Presse & Homöopathie

Klischees, Ressentiments & Vorurteile

statt Recherche. Wo verordnete statistische Glückseligkeitsphantasien die real existierenden therapeutischen Mängel der Schulmedizin bei Autoimmun-, Krebs- und Viruserkrankungen verdecken sollen, wird eine weltweit erprobte Homöopathie in einer pluralistischen Gesellschaft mal Frauen feindlich, mal Nazi nah von einer Absatz hungrigen Journaille verunglimpft. Nicht nur Meinungs- und Pressefreiheit sollte ein unantastbares Gut sein, sondern auch die Therapiefreiheit. Und wer nicht recht zu argumentieren weiß, sollte wenigstens unterhaltend polemisieren. MfG Ihr Dr. Placebo

von Dr. med. Jochen Schleimer

Hahnemann machte seinen berühmten Chinarindenversuch 1791; seither gilt dies als das Geburtsjahr der Homöopathie. Sie ist also 219 Jahre alt. Bei einer Dame dieses Alters nimmt es nicht Wunder, dass ihr öfters freche Buben unter die Röcke wollten; jetzt will man ihr an die Gurgel.

1975 reiste ich zum ersten Mal nach Indien. Wir wurden hinreichend gewarnt: damals regierte Indira Gandhi mittels Notverordnungen, ein Impeachment lief gegen sie und man stelle sich vor, sie wurde von den Russen unterstützt. Kein Mensch kümmerte sich darum, dass der Nachbar Pakistan eine unheilige Allianz mit China und den USA eingegangen war.

In Indien selbst war von allem Aufruhr überhaupt nichts zu merken.

Schlussfolgerung Nr.: 1
Objektivität ist, wenn man über die einen nichts Gutes und über die anderen nichts Schlechtes berichtet.

In Delhi besuchte ich Dr. D.H.CHAND, den Leibarzt des damaligen indischen Staatspräsidenten. Indische Staatspräsidenten vertrauen seit eh und je auf die Homöopathie und die listigen Politiker werden allesamt steinalt.

Die Praxis von Dr. CHAND behandelte täglich etwa 60 Patienten, die zum größten Teil an schweren Krankheiten litten. Viele wurden geheilt, alle waren zufrieden.

Schlussfolgerung Nr.2:
Man kann einen Menschen Jahrzehnte an der Nase herumführen, viele für kurze Zeit; aber nie viele oder gar alle für lange Zeit.

Das ist zwar kein wissenschaftlicher Beweis für die Homöopathie – ein interessantes Argument dafür ist es allemal.

Damals brach während der Monsunzeit in Westbengalen die Cholera aus. Man berichtete von 28000 Fällen. Ob die Zahl genau stimmt ist eigentlich weniger interessant als die Art und Weise, wie die indischen Behörden die Angelegenheit bewältigten.: Schulmediziner und Homöopathen behandelten die Kranken. Die Erfolge der Homöopathie waren vermutlich genauso gut wie die der anderen Ärzte (sonst hätte man ihnen wohl auf die Finger geklopft). Der Vergleich ist natürlich unfair, da für die Behandlung der Cholera 3 Mittel in Frage kommen und die Homöopathie schon Cholera behandeln konnte, als die Erreger der Krankheit noch gar nicht entdeckt waren.

Ob eine schulmedizinische Behandlung der Cholera „besser“ ist als eine homöopathische ist eigentlich weniger interessant als die Frage, wie ein Industrieland wie die Bundesrepublik mit 28000 Cholerafällen klargekommen wäre – man denke nur an die Probleme nach einem ICE – Unglück.

Über die Cholera und ihre Behandlung ließ sich in der deutschen Presse nichts finden:

Schlussfolgerung Nr.3:
siehe oben Nr. 1

Im Fußball gilt es als sicheres Zeichen, dass man zu alt ist, wenn das Spiel zu schnell wird. Trotzdem ist die Geschwindigkeit erstaunlich, mit der heute in der Presse einzelne soziale Gruppen diffamiert werden: Arbeitslose, Rentner, Sozialhilfeempfänger und in der Medizin die Hypnose, die Akupunktur und nun – wieder einmal – die Homöopathie.

Oder geht es dabei den Gesundheitsökonomen (das Wort ein Widerspruch in sich ) gar nicht um eine Verwissenschaftlichung der Medizin (ohnehin ein vergebliches Unterfangen) sondern allein ums Geld.
Merkwürdig ist dabei schon, dass der größte Lärm aus der Ecke kommt, wo sich die Dilettanten drängen, die in etlichen Jahren zuvor den Wagen gegen die Wand gefahren haben. Ein paar Milliarden Euro lassen schon Begehrlichkeiten erwachen.

Schlussfolgerung Nr.4:
Wo Geld ist, da ist der Teufel, wo keins ist, da ist er zweimal-

Schlussfolgerung Nr.5:
Der Teufel kommt nie zweimal in der gleichen Gestalt