Verliebtheit

und andere „Störungen“
oder: Was Verliebtheit und Depressionen gemeinsam haben



„Dieses Kribbeln im Bauch…“, „Flugzeuge im Bauch…“ oder wahlweise auch „Schmetterlinge im Bauch…“ – Beschreibungen für eines der schönsten Gefühle der Welt gibt es unzählige und beinahe jeder von uns weiß etwas damit anzufangen. Wer es einmal hatte, will es immer wieder haben. Schade nur, dass der Zustand des Verliebtseins zeitlich begrenzt ist – laut Forschern der Universität Pavia (1) (Italien) auf ca. 1 Jahr. Schuld daran sind – wie sollte es anders sein – Hormone und andere körpereigene chemische Substanzen.
So beginnt nach Forschungen der Universität Melbourne (2) mit der Substanz Phenylethylamin die Verliebtheit. „Dieses körpereigene Hormon ist als Grundgerüst in zahlreichen halluzinogenen Drogen enthalten und hat eine psychogene Wirkung.“ (3) Kein Wunder also, dass frisch Verliebte die Welt durch eine rosarote Brille sehen.
Sind zwei Menschen nun verliebt, sorgt ein erhöhter Neurotrophinhaushalt (genauer: das NGF) dafür, dass dieser Zustand anhält. Neurotrophine sind körpereigene Nervenwachstumsstoffe. Sie sorgen als Signal- / oder Botenstoffe für die zielgerichteten Verbindungen zwischen Nervenzellen, unterstützen den Auf- und Abbau von neuen Nervennetzen und die Gedächtnisbildung. Die Wissenschaftler nehmen an, dass NGF für die Euphorie in der Liebesromanze verantwortlich ist. (4) „Solange das Gehirn mit NGF überflutet wird, ist man blind verliebt.“ (5)
Weiterhin sorgen die Ausschüttung von Dopamin und Oxytocin für Glücksgefühle und unterstützen das Bedürfnis nach Nähe (Kuscheln, Sex).
Spannend ist, dass bei Verliebten der Serotoninspiegel absinkt – ähnlich wie bei depressiven Menschen. Wissenschaftler erklären dies mit der Fixiertheit von Verliebten auf einen bestimmten Menschen - wir sind also nahezu zwanghaft auf einen Menschen geeicht und zeigen neurotische Züge.
Der hormonelle Ausnahmezustand hat laut wissenschaftlichen Studien nach etwa einem Jahr ein Ende (natürlich nicht abrupt, sondern nach und nach). Im Laufe der Zeit pegeln sich die Romantikstoffe auf 'Normalniveau' ein und machen dem Alltag Platz. (JW)

1 www.psychologie-heute.de/news_partnerschaft_sexualitaet/verliebtheit_waehrt_nur_ein_jahr
2 www.paradisi.de/Freizeit_und_Erholung/Liebe _und_Partnerschaft
3 ebd.
4 www.psychologie-heute.de/news_partnerschaft_sexualitaet/verliebtheit_waehrt_nur_ein_jahr
5www.heise.de/bin/tp/issue/r4/dl-artikel2.cgi?artikelnr=2145...